Konkurrenz als Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Eine sozio-analytische Dekonstruktion
Dieser Beitrag ist aus der Erfahrung des Autors im Rahmen einer Beratung bei einem deutschen Automobilherstel-ler entstanden. Nachdem er anlasslich von Besuchen im Hauptwerk wiederholt auf Artefakte der Nazivergangen-heit und des Zweiten Weltkrieges gestoBen war, ist er der Ursprungsgeschichte des Unternehmens ausfuhrlicher nachgegangen. Dieses Material sowie die eigene Erfahrung bilden den Ausgangspunkt einer sozio-analytischen Betrachtung. Im Vordergrund steht dabei die Hypothese, dass die mit der Grundung kurz vor Kriegsbeginn ein-hergehenden Mythen der Expansion, Vernichtung und Weltdominanz Uber die unmittelbare Kriegszeit hinaus fortbestanden, die Neugrundungs- und Wiederaufbauphase seit 1948 nachhaltig gepragt haben und sich auch in der Gegenwart noch auf die Makro- wie Mikropolitik des Unternehmens auswirken. Der Beitrag geht von der Annah-me aus, dass die fur dieses Unternehmen aufgezeigte Kriegsdynamik zwar aus der besonderen historischen Situati-on ableitbar ist, der Kriegsdynamik selbst insofern jedoch eine weitreichendere Bedeutung zukommt, als Konkur-renz auf den gegenwartigen globalen Markten allzu oft ein bloBer Euphemismus fur Krieg ist.