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The walls within: working with defenses against otherness

Online Conference 5-11 July 2021

Die psychotische Universitat: Sozioanalytische Perspektive einer Organisation im verordneten Wandel

Nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten bezeichnet die Psychose wahnhafte oder halluzinatorische Starungen des Individuums. Gegenober dem psychiatrischen Krankheitsbild lassen sich jedoch psychotische Reaktionen und Abwehrmechanismen auf Seiten des Individuums nicht nur als pathologische Ausnahmeerscheinungen feststellen, sondern vielmehr als ganz normale Modalitaten des Lebens wie der Arbeit. Die Einsicht, dass die Erfahrung psychotischer angste ein normaler Teil der Kindheitsentwicklung ist, der zugleich jenen Teil unserer Erwachsenenwelt pragt, der in diesen frahen Kindheitserfahrungen begr?ndet ist, ist vor allem der Psychoanalytikerin M. Klein zu verdanken. Im Verlauf der normalen Entwicklung werden diese psychotischen Erfahrungen und Tendenzen in das Ich integriert und mit weniger destruktiven, libidinasen Elementen ins Gleichgewicht gebracht. Doch ist der Erwachsene nicht davor gefeit, immer wieder in die 'primitiven' psychischen Zustande zu regredieren, um sich mit ihrer Hilfe unbewusster angste und Phantasien zu erwehren. Individualpsychologische Kategorien sind nicht ohne weiteres auf Organisationen Abertragbar, und im Unterschied zur Psychiatrie und Psychoanalyse greife ich auf ein breiteres Verstendnis von Psychose zurack, wie es u.a. von W.G. Lawrence entwickelt wird. Psychosis, to which all human beings are prone, is the process whereby humans defend themselves from understanding the meaning and significance of reality, because they regard such knowing as painful. To do this, they use aspects of their mental functioning to destroy, in various degrees, the very process of thinking that would put them in touch with reality. (Lawrence 2000: 4f.) Sozioanalytisch betrachtet, konnen psychotische Dynamiken in Organisationen als sozial induziert verstanden werden (Sievers 2008), d.h., sie 'entstehen' in sozialen Systemen und 'mobilisieren' sozusagen die psychotischen Anteile der Rolleninhaber.